„Winter-Check“Vergaser leer laufen lassen, ja oder nein?
Immer wieder lese ich in Foren, sogar beim ADAC, das es klug ist den Vergaser während der Winterpause leer laufen zu lassen.
Dazu möchte ich zu Bedenken geben: Die modernen Kraftstoffe mit dem Bioethanol- Anteil von immerhin 5% (man muss gar nicht E10 tanken, um diesen "Dr...k" in den Tank zu bekommen!!) greifen die Metalle, aber auch die Gummidichtungen des Kraftstoffsystems an. Dadurch, das dies unter Luftabschluss geschieht - die Dichtungen werden vom Kraftstoff umspült - bleibt ein "Status Quo" erhalten, was dazu führt, dass die Dichtungen weiter funktionieren.
Wird nun der Kraftstoff über längere Zeit abgelassen, so kann Luft, also auch Sauerstoff und Ozon an die bereits vorgeschädigten Dichtungen gelangen. Das führt dazu, dass die Dichtungen austrocknen. Der Vergaser wird undicht - gerade bei den DR Modellen führt ein eingetrockneter O-Ring des Vergasers zum überlaufen.
Ich bin daher GEGEN ein Ablassen des Kraftstoffes in der Winterzeit. Richtig ist, das abgestandener Kraftstoff Rückstände bildet und sogar in aggressive Stoffe "zerfallen" kann.
Aus diesem Grund empfehle ich folgende Maßnahmen: Super Plus Kraftstoff tanken, dazu Kraftstoffstabilisator mischen. Dann noch einige Kilometer fahren, so das dieser "Supermix" auch im Vergaser ankommt. Nach meiner Erfahrung bleibt dieser Mix stabil - von November bis März - hatte ich bisher nie Probleme.
Kurz vor dem Start die Schwimmerkammer leer laufen lassen, "frischeren" Sprit aus dem Tank nachlaufen lassen (durch die Vergaserentlüftung gehen der kleinen Füllmenge in der Schwimmerkammer doch einige wichtige, aber flüchtige Bestandteile verloren) - und Start!..
Eine super Ergänzung von Aynchel:
Moin Stefan,
ich tanke vorm Einmotten 102 Oktan Sprit von Aral oder Shell,
der hat keinen Biospritanteil und bindet deshalb auch kein Wasser.
Seit dem habe ich keine Grütze mehr in den Gasern. Ich lasse auch den Sprit in in den Vergasern, um die O-Ringe nass zu halten
und lasse ihn erst vor der Inbetriebnahme ab.
Und noch eine Ergänzung vom Verfasser:
Das alte Hausmittel, nämlich einen Esslöffel Spiritus in den Tank zu geben, welcher das Kondenswasser binden kann (besser als der Kraftstoff), ist ebenfalls NICHT "von vorgestern"!
Quelle: Hessler Rallye Team - selbst getestet 😁
Ethanol durch 2-Butoxy-Ethanol zu ersetzten (häufig Hauptbestandteil von "Stabilisatoren") finde ich etwas konfus. Ich habe noch gelernt im Winter ein Schnapsglas voll Ethanol (aka Spiritus) in den Tank zu kippen damit dieser über den Winter mit dem Kondensatz (Wasser) ein Azeotrop bildet.
AntwortenLöschen2-Butoxy-Ethanol greift übrigens gerne Aluminium an - außer es wird mit Wasser verdünnt.
Also irgendwie die Wahl zwischen Pest und Cholera? :D